Dokumentarfilm über den Komponisten Juro Metsk in der ARD-Mediathek
Dokumentarfilm über den Komponisten Juro Metsk in der ARD-Mediathek
Juro Mětšk zählt zu den größten sorbischen Komponisten der Gegenwart. Er fühlt sich mit der sorbischen Folklore und Kultur verbunden, hat sich aber in seinem Werk von der sorbischen Tradition gelöst und eine Musik geschaffen, die in der europäischen Tradition steht. „Lužyca“ begleitet den Komponisten u. a. beim Osterreiten, während Tonaufnahmen in Berlin und erlebt auch sehr private Momente.
Die Idee zu dem Filmprojekt kam mir 2015 während eines Konzerts und der Uraufführung eines Stückes von Juro Mětšk im Sorbischen Museum in Bautzen. Diese doch für mich ungewohnte Musik und die Person dahinter inspirierten mich zu einem kleinen Porträt über den Komponisten. Erste Aufnahmen entstanden.
Ich kenne Juro Mĕtšk über meinen Vater, der gut mit ihm befreundet ist. Vor langer Zeit, 1972 sind sie mit dem Rad über die sorbischen Dörfer gefahren, um altes Liedgut aufzunehmen – vielleicht wie die Gebrüder Grimm, die bis dahin nur mündlich übertragene Geschichten sammelten und aufschrieben.Ich bin halb sorbisch aufgewachsen und habe es immer als unangenehm empfunden, wenn das Sorbische auf Osterreierbemalen und Trachtenstickerei reduziert wird.
Die Auseinandersetzung Mĕtšks mit dem Sorbischen empfand ich als sehr erfrischend. In einem Gespräch sagte er: „Ich fühle mich als Mensch als Sorbe, – ich bin auch sorbischer Komponist, wenn du so willst. Aber in meiner Musik spielt das nicht so die Rolle.“
Beeindruckende Zusammenarbeit
Zusammen mit Martin Zawadzki, der den Film mit vorbereitet und geschnitten hat, habe ich gemäß dieses Verständnisses den sorbischen Kontext nicht zu sehr betont oder „gepflegt“, aber er ist präsent, allein schon durch die Sprache, ganz selbstverständlich.
Bei unseren Treffen während der Recherche, bei Veranstaltungen und anderen Gelegenheiten hatte die Frau von Juro, Ulrike Mĕtšk, stets Stift und Papier dabei, die sie häufig herausholte und zu zeichnen begann. Die Idee entstand, ihre bildende Kunst und auch ihre Texte, die im Zusammenhang mit Juro Mĕtšks Schaffen in Zusammenhang stehen, in das Porträt einzuweben.
So ist schließlich ein Film auch über ein Künstlerehepaar entstanden. Musik, bildende Kunst und Poesie stehen als Formen eines Aufeinander-Reagierens zweier Künstler zueinander. Bei den Dreharbeiten ist eine schöne Wechselseitigkeit entstanden: auch wir als Team wurden angesehen und gezeichnet.
Gedreht haben wir den Film im März und April in Bautzen und Berlin 2018. Die Szene „Stigma“ ist die erste Konzertaufnahme von 2015, mit der alles begann…